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Vor 100 Jahren druckte der Kreis sein eigenes Geld

Am 15. Februar 1923 begann der Kreis Bitburg mit der Herausgabe eigener Banknoten (Foto: Kreismuseum Bitburg-Prüm)

Die Reichsbank konnte die französisch besetzten Gebiete im Rheinland nicht mehr mit ausreichend Bargeld versorgen. So musste auch im Kreis Bitburg die örtliche Verwaltung einspringen und eigenes Ersatzgeld drucken. Vor genau 100 Jahren, am 15. Februar 1923 unterzeichnete Landrat Loenartz die Ausgabe der ersten Scheine zu 1.000 Mark. Sie zeigten eine Ansicht der Bitburger Altstadt und waren gültig in den Kreisen Bitburg, Trier und Prüm.

Es war nicht mehr als Kleingeld: schon damals bekam man dafür nicht einmal ein Pfund Butter, so lässt es sich in der Schulchronik von Holsthum nachlesen. Bereits im Sommer wurde eine zweite Serie aufgelegt, mit dem hier abgebildeten grünen 100.000-Mark-Schein. Es folgten Banknoten mit Millionen- und Milliardenwerten und schließlich, am 10. November 1923, ein 5-Billionen-Schein. Für den erhielt man wenige Tage später, als die Währungsreform in Kraft trat, genau 5 „Rentenmark“. Millionen Sparer verloren damit ihr Vermögen.

Das Kreismuseum bereitet gemeinsam mit dem Kreisarchiv und dem Stadtarchiv eine Ausstellung über „das furchtbare Jahr 1923“ vor. So wird es in der Schulchronik von Obersgegen genannt, und zahlreiche Schulchroniken aus den Kreisen Bitburg und Prüm werden hierfür erstmals ausgewertet. Die Bitburger Zeitung, sonst immer wieder eine wichtige historische Quelle, schweigt zu diesem Jahr: Sie wurde bald u.a. wegen „aufreizender“ Berichterstattung verboten, Ausgaben wurden beschlagnahmt. Die Ereignisse haben dennoch Spuren hinterlassen, in Chroniken, Akten und persönlichen Aufzeichnungen. Sie berichten vom zivilen Widerstand gegen die Maßnahmen der Besatzungsbehörden, von Ausweisungen und Verhaftungen, über Inflation, Schmuggel, Versorgungskrisen und schließlich über den blutigen Putschversuch der „Separatisten“ im Oktober 1923. Die Ausstellung wird erstmals für unseren Raum eine Zusammenschau der Ereignisse ermöglichen, die immer wieder in Erinnerungen und Erzählungen auftauchen.

Leihgaben für die Ausstellung werden weiterhin gesucht: Erinnerungsstücke, Fotos, Briefe und andere Dinge, die die hiesigen Verhältnisse in dieser Zeit verdeutlichen.
Kontakt: kreismuseum@bitburg-pruem.de und Tel. 06561 / 683 888.